In Selmsdorf entsteht ein neues Baugebiet
Von: Kniep/Quelle: OZ, Jürgen LenzGemeinde erschließt Grundstücke und plant schon die nächsten Wohngebiete. Bauplätze sind derzeit rar in Selmsdorf, der wachsenden Gemeinde im Speckgürtel von Lübeck. Nur so ist es zu erklären, dass die Kommune gerade erst mit der Erschließung eines neuen Baugebietes begonnen hat und schon die Pläne für die nächsten zwei vorantreibt. „Eine ruhige Lage, Natur und die Nähe zu Lübeck“ machen Selmsdorf für die Menschen interessant, die ihren Traum vom Eigenheim Wirklichkeit werden wollen lassen. Das sagt Günter Anton, Chef der Stadtbau GmbH. Das Unternehmen hat bereits die Selmsdorfer Wohnbaugebiete „Flöhkamp“ und „Am Wasserwerk“ geplant und zügig vermarktet. Nun lässt es im Auftrag der Gemeinde das kleine „Wohngebiet Dr. Leber-Straße“ mit acht Baugrundstücken erschließen. Das Gadebuscher Unternehmen „Landschaftsbau und Umwelttechnik“ erledigt die Erd- und Straßenbauarbeiten. In etwa zwei Monaten werden die ersten Häuslebauer loslegen können, sagt Günter Anton.
Nach seiner Auskunft kommen die Kaufinteressenten aus Schleswig-Holstein und Selmsdorf. Eigentümer des Grund und Bodens ist die Gemeinde. „Die Baugrundstücke sind auf ihren Wunsch mit 600 bis 800 Quadratmeter etwas größer als in anderen Gebieten“, sagt Günter Anton. Die Kommune wünscht eine lockere Bebauung.
Die Gemeindevertreter beraten über einen weiteren Bebauungsplan. Es ist bereits der 19. nach der Wende. Er trägt den Namen „Erweiterung der Wohnbebauung an der Dr. Leber-Straße“ und soll den Bau von Eigenheimen unweit des „Wohngebiets Dr. Leber-Straße“ möglich machen. Den Antrag hat der Lübecker Bauverein gestellt. Er will auf eigene Kosten Grundstücke überplanen lassen, die ihm gehören.
Erklärtes Ziel ist „die planungsrechtliche Vorbereitung von Flächen im Innenbereich für die Errichtung von Einfamilienhäusern sowie die Neuordnung des ruhenden Verkehrs für die vorhandene Nachbarbebauung.“
Das nächste große Wohngebiet, „Mühlenkamp“ genannt, plant Selmsdorf unweit der Kreuzung B 104 / B 105. „Wenn es zügig vorangeht, kann im nächsten Jahr mit der Erschließung eines ersten Abschnitts begonnen werden“, kündigt Anton an.
Opfer des rechten Terrors
Verfolgt, gefoltert, hingerichtet. So behandelten national gesinnte Deutsche den Journalisten und Politiker Dr. Julius Leber. 1921 wurde er Chefredakteur des „Lübecker Volksboten“ und Mitglied der Bürgerschaft, 1924 auch Abgeordneter des Reichstags. Zwischen 1933 und 1937 war der Sozialdemokrat 20 Monate in einem Gefängnis und im KZ Sachsenhausen inhaftiert. 1943 und 1944 setzte er sich für die Widerstandsbewegung ein. Nach Denunziation, Verhören und Folter wurde er am 5. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.