In fast allen Gemeinden und Städten stehen zu Beginn des kommenden Jahres die obligatorischen Neujahrsempfänge auf dem Programm. Nur einer wehrt sich immer wieder und das Jahr für Jahr, denn Bürgermeister Hitzigrat will keinen Empfang in Selmsdorf. Daher fand der Wutausbruch und seine Logik im Hauptausschuss auch wenig Gehör, auf meine Person bezogen ziehe ich das Zitat von Joachim Ringelnatz vor „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt“.
Denn letztendlich ist der Verzicht auf den Neujahrsempfang eine Bankrotterklärung der kommunalen Verwaltung. Der Verzicht auf den Neujahrsempfang, auf „ein paar liebevoll geschmierten Brote und ein Fass Bier“ werde der Gemeinde Selmsdorf im momentanen Haushaltdefizit auch nicht retten“. Die Streichung des Neujahrsempfangs in Selmsdorf sei für mich kein Signal, „sondern eher eine Bankrotterklärung der kommunalen Verwaltung, oder abgeschwächt formuliert: ein Hilferuf“.
„Was wir verlieren, ist vielmehr ein Stück kommunale Identität und eine Möglichkeit der Imagepflege. Die Selmsdorfer Neujahrsempfänge der vergangenen Jahre habe ich immer als Bereicherung empfunden.“ Es seien stets Veranstaltungen der Begegnung und des Austauschs gewesen, nicht nur mit den „immer gleichen Leuten“. Es habe „beeindruckende und nachhaltige Vorträge und insbesondere die Würdigung ehrenamtlichen Engagements“ und den Selmsdorfer Wirtschaftsunternehmen gegeben.
Örtliche Schulgruppen hätten Gelegenheit, ihr Können zu präsentieren. Wir können stolz sein auf unsere Vielfalt an Vereinen mit engagierten und vorbildlichen Mitgliedern und Verantwortungsträgern. Auf eine tatsächliche aktive Bürgergesellschaft im ehrenamtlichen Einsatz. Auf das soziale Netzwerk und auf Menschen, denen die anderen nicht egal sind. Es versteht sich daher von selbst, dass ein Gemeinwesen gerade von solchen Treffen lebt und die Demokratie gestärkt wird“. Selbst ein Sparwille seitens der Gemeinde ist zu erkennen: „Für den Neujahrsempfang 2013 sollen lediglich finanzielle Mittel in Höhe von 1300,00 € aufgewendet werden“.
Wenn die Gemeinde sich weiterhin so positiv entwickeln solle, "müssen wir miteinander handeln, nicht gegeneinander agieren". Zum engagierten Miteinander und um die Finanzkraft der Gemeinde zu sichern, sind die Welt- und Europaweit agierenden Selmsdorfer Wirtschaftsunternehmen und Unternehmen der Handwerksbetriebe, die hier produzieren und den Menschen Arbeit geben, die Banken und die Sparkasse, ebenso wie die Einzelhändler gemeinsam in ein Boot zu holen. Wie immer, ist man schon fast geneigt zu formulieren, die Wirtschaft hat ihren Anteil zum Wohlfühlstandort Selmsdorf geleistet, die Gemeinde als Indikator aber versagt. Zu weit hat sich die Schere in Bezug der wirtschaftsbezogenen Kommunalsteuer und einem versagten „Danke“ geöffnet. "In Selmsdorf sollte kein Platz sein für miese Stimmung, denn sie könnte uns lähmen und am Weiterkommen hindern". Die aktuelle Kassenlage der Kommune zur Finanzmisere und die daraus resultierenden Wasserstandsmeldung zum Haushaltsjahr stehen auf einem ganz anderen Papier. Der Ritt auf der Rasierklinge hat hier erst begonnen.
Selmsdorf-Agentur: Karl-Heinz Kniep, 18.11.2016.
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