02.04.2012

10 000 Eichen für einen Klimawald

Von: Kniep/Quelle: SVZ

In einem der waldärmsten Bundesländer Deutschlands entsteht ein weiterer Klimawald. Trotz Windstärke 7 bis 8, Temperaturen um den Nullpunkt und Schnee- und Graupelschauer forsteten hunderte Menschen ein ehemaliges Maisfeld bei Mühlen Eichsen auf. Sie setzten als Kunden der Wemag AG 10 000 Stieleichen. Das Areal ist so groß wie sechs Fußballfelder.

Nicht nur Menschen aus MV waren an dem Sonnabend nach Nordwestmecklenburg gefahren. Auch Schleswig-Holsteiner, Hamburger und Niedersachsen leisteten im Seefelder Holz ihren Beitrag zum Klimawandel. "Diese Aktion ist eine prima Idee", meinte beispielsweise Gunhild Kausch aus Hamburg. Sie hatte ihre drei und sieben Jahre alten Enkelkinder dabei und pflanzte mit ihnen im Abstand von 70 Zentimetern Stieleichen. Die Kausch’s waren extra einen Tag vorher angereist und hatten im benachbarten Lehmhusen ein Quartier für einen Wochenendurlaub bezogen.

Aus Sicht des Schönberger Forstamtsleiters Peter Rabe hat es etwas Symbo lisches, wenn Großeltern mit ihren Enkelkindern einen Baum pflanzen. "Ein Wald ist das Rückgrat der Natur. Er bindet CO und produziert auf natürliche Weise wunderbares Holz. In 200 Jahren können unsere Nachfahren daraus Schiffe bauen oder es für Schreibtische und Fußböden verwenden", sagte Rabe. Nach seinen Angaben wird es fünf bis sieben Jahre dauern, bis die Setzlinge im Seefelder Holz mannshoch sein werden.

Für Melanie Reinke aus Mallentin steht fest: "Wir werden in ein paar Jahren wieder herkommen und uns diesen Klimawald anschauen." Die Nordwestmecklenburgerin beteiligte sich mit ihrer zweijährigen Tochter Leonie Viktoria an der Pflanzaktion.

Wie wichtig die Aufforstung in MV ist, darauf wies Manfred Baum hin. Er ist Forst-Referatsleiter im Schweriner Umweltministerium. "Wir haben derzeit im Land 23 Prozent Wald. Damit ist MV nach Schleswig-Holstein das wald ärmste Bundesland", so Baum.

Finanziert wurden die 10 000 Stieleichen, die in den knochenharten Lehmboden bei Mühlen Eichsen gesetzt wurden, von der Landesforst mit Hilfe von Waldaktien. Bei diesem Modell werden für zehn Euro pro Aktie zehn Quadratmeter Waldfläche zusätzlich aufgeforstet. Knapp 40 000 Aktien wurden bislang verkauft, das macht 40 Hektar neuer Wald für Mecklenburg-Vorpommern.

Mehr als die Hälfte dieser Waldaktien erwarb die Schweriner Wemag AG. Sie nutzt ihre 2010 neu gewonnene Konzernfreiheit für die Ausrichtung zum Öko-Energieversorger. Das Unternehmen war damals vom Vattenfall-Konzern in den Mehrheitsbesitz von 250 Kommunen der Region übergangen. "Bei uns kriegen Sie nur noch Ökostrom, keinen Atomstrom mehr", sagte Caspar Baumgart vom Vorstand der Schweriner Wemag AG.

Bereits im Frühjahr vergangenen Jahres hatte die Wemag AG mit ihren Kunden 10 000 Bäume im Biosphärenreservat Schaalsee gepflanzt. Neben solchen Umweltaktionen und ökologischen Energieprodukten setzt das Unternehmen auf eigene Ökokraftwerke. Konsequenz: Die Stiftung Warentest attestierte der Wemag AG im Januar dieses Jahres ein "sehr starkes Umweltengagement".